05. August 2025, Latest news

Hänschen muss sich auf Hans einlassen

Wenn Hänschen mit Hans verhandelt, sollte Hänschen wissen, dass Hans der Stärkere ist. Hänschen sollte tunlichst auf Belehrungen verzichten, herauskitzeln, was Hans besonders wichtig ist und versuchen, mit Charme und Esprit Hansens Perspektive zu beeinflussen.

Diese Lehre scheint bei manchen selbst in höchsten Regierungskreisen gelegentlich vergessen zu gehen. Durchsetzungsstrategien, die in der Auseinandersetzung mit den älteren Brüdern funktionierten, können machtbewusste Präsidenten grosser Gegenspieler provozieren.

 

Ist der Aktienmarkt mein Gegenüber, bin ich immer nur Hänschen. Der Hans, das ist der Markt. Und versuche ich, meine Sicht durchzusetzen, muss ich den Preis für meinen Hochmut bezahlen. Auf die kurze Formel gebracht: Widersetze dich nicht dem Trend!

 

Der Trend ist in den meisten Indizes steigend. Die Marktbreite liegt zumeist etwas über 60%.

 

Diese Marktbreite signalisiert eine kritische Beurteilung der einzelnen Unternehmen, was im Kontext der geoökonomischen Bedingungen vernünftig ist.

 

Manch einer in der grossen weiten Welt ist der Meinung, die vielen anderen Akteure am Aktienmarkt seien sorglose Hasardeure.

 

Gerade dieser Einstufung des Marktes widerspricht die vorliegende Marktbreite. Es gibt keine Euphorie im Markt. Selbst die stärksten Industrien, wie zum Beispiel die Banken aus dem Euroraum, entwickeln Trends die immer wieder konsolidieren.

 

Zölle seien sein liebstes Wort, sagte Präsident Trump. Mein liebstes Wort sind Konsolidierungen. Konsolidierungen zeigen, dass im Markt immer wieder Rechenschaft abgelegt wird: Bestätigen neuere Daten die ursprünglichen Erwartungen? Das ist es, was Konsolidierungen zeigen.

 

In der globalen Indexlandschaft herrschen positive Kurstrends vor. Unter den wenigen, die einen prekären Trend aufweisen, befindet sich ausgerechnet der SMI. Gemessen an den Unifinanz-Ratings ist in Europa nur der OMX Kopenhagen mit einem tieferen Rating versehen, und global betrachtet sind es nur DJ Stoxx Malaysia und der SET Bangkok.


Das war noch bevor der US Präsident das Land mit einem Zoll von 39% in Aufruhr versetzte:

 

 

Der Chart zeigt einen prekären Kurstrend des SMI und einen negativen Trend zum MSCI Welt, der im Oktober 2009 begann, von Mai 2018 bis März 2020 und von April 2021 bis September 2022 kurze Zeit unterbrochen wurde um danach wieder seinen Lauf nach unten aufzunehmen.

 

Aber Achtung: Die Schweiz ist ein Sonderfall. Während seit Monaten überall auf der Welt die von den kapitalgewichteten Indizes abgeleitete ungewichtete Variante schwächer ist als das Original, verhält es sich in der Schweiz gerade umgekehrt. Daher ist auch die Marktbreite mit 64.7% im schweizerischen Aktienmarkt marginal besser als in den USA und dem gesamteuropäischen Raum. Es ist auch nicht überraschend, dass es schweizer Aktien gibt, die relativ stark zum MSCI Welt sind, und noch einige mehr, die relativ stark zum DJ Stoxx Europe 600 sind.

 

Alfons Cortés, Senior Partner

 

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