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Hier anmeldenInformation Technology, Healthcare, Utilities und Communication Services machen zusammen 42.8% der Kapitalisierung des MSCI Welt aus. Sie sind die relativ starken Sektoren. Weitere fünf Sektoren weisen steigende Kurstrends auf, die aber relativ schwach zum MSCI Welt ausfallen. Materials bewegt sich seitwärts. Seine Gewichtung liegt bei 4.2%. Energy, 4.8% wiegend, weist leicht fallende Indexkurse auf.
Einst bewegte das Narrativ BRIC die Märkte. Es stand für Brasilien, Russland, Indien und China. Man sah grosses Wachstumspotential in diesen Ökonomien. Industrien, die man als Nutzniesser der Erwartungen sah, wiesen stark steigende Kurse auf. Während der grosse Bärenmarkt im November 2007 begann, stiegen BRIC-Industrien bis Juni 2008. Materials mit seinen Rohstoffaktien und Energy mit Öl- und Herstellern von Öl-Bohranlagen erreichten eine Gewichtung im MSCI Welt von 8.4% (Materials) bzw. 12.9% (Energy). Der seitherige relative Verlust von rund 50% für Materials und 63% für Energy bedeutet einen herben Aderlass für diese Sektoren. Daraus ergibt sich erstens: Es gibt keine nachhaltigen Trends ohne dass ein Narrativ dahintersteht. Das Narrativ BRIC liegt in Scherben. Indien und China sind noch auf der Weltbühne, aber nur deshalb, weil sie nie in BRIC gepasst haben, dessen erste zwei Buchstaben Nutzniesser steigender Rohstoffnachfrage waren und dessen zweite Hälfte die dafür zu entrichtenden Preise darstellte. Sie gehörten zu den Nutzniessern eines anderen Narrativs, das bereits ab Februar 2008 sich durchzusetzen begann: technologische Innovation. Zweitens: Narrative halten sich lange – meistens viel länger als sich irgendjemand im Vorhinein ausmalt. Drittens: Nicht Länder sollten unsere Allokation bestimmen, sondern Sektoren. Die Evidenz dafür ist erdrückend.
Nun komme ich zur Gegenwart: Die Ausbreitung einer Virusinfektion, die wir Laien nicht einordnen können, führte zunächst zu hektischen Reaktionen an den Börsen. Das fällt genau in die Kategorie von systematischem Fehlverhalten, das ich in meiner Kolumne vom 17. Januar beschrieben habe. Hier wirken Repräsentativitäts- und Framing-Heuristiken, wie sie Kahneman und andere aufgezeigt haben. Es sind schnelle Reaktionen auf Ereignisse, die man substantiell nicht einordnen kann. In aller Regel zahlt man dafür einen höheren Preis an der Börse, als wenn man auf das Vorhandensein wirklich substantieller, nachhaltig wirksamer Informationen wartet, wie sie von der Veränderungsrate relativer Preise ausgehen.
Alfons Cortés
Senior Partner
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