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Hier anmeldenSeit April 2017 verliert der DAX kontinuierlich an Wert im Vergleich zum MSCI Welt. In der Originalwährung hat der DAX bis Ende Juli 5.7% verloren während der MSCI Welt 18% zugelegt hat. In Euro umgerechnet hat der MSCI einen Zuwachs von 13.8% verzeichnet.
Kleider machen Leute. Aktien machen Indizes – nicht umgekehrt. Indizes erhalten im Markt jedoch viel mehr Beachtung als einzelne Aktien. Dadurch gewinnen sie eine besondere Bedeutung, denn die Börse ist Kommunikation, und zwar eine Kommunikation, die immer auf Sendung ist. Durch ihre Prominenz erlangen die Indizes die Bedeutung der Stimmungsmacher. Der Stimmungsmacher für deutsche Aktien ist allerdings nicht bloss der DAX. Abgesehen davon, dass der Konzertmeister für alle Indizes der S&P 500 ist und dass dessen Tonlage jene aller anderen Märkte beeinflusst, wirken sich die Sektoren-Indizes – und zwar die US-amerikanischen mehr als jene, die im MSCI Welt zur Verfügung gestellt werden – mitunter ganz mächtig auf die dem jeweiligen Sektor zugerechneten Aktien in allen Ländern aus.
Um den DAX zu verstehen, muss man sich eine Meinung zum S&P 500 bilden, dann eine der Konstituenten des DAX im Gefüge des jeweiligen Sektors, dem jede Aktie zugerechnet ist. Dabei darf nie vergessen werden, was dutzende wissenschaftlicher Untersuchungen mittlerweile festgestellt haben: Aktien, die während zwölf Monaten (einige sprechen von sechs Monaten) relativ stark zu einem Index waren, haben die Neigung, während weiterer zwölf Monate relativ stark zu bleiben. Hierzu muss ich hinzufügen, dass ich die zwölf Monate-Regel nicht anwende. In der Praxis zeigt sich nämlich, dass eine Anpassung der Veränderungsrate der relativen Preise an den jeweiligen Zyklus eines Sektors beträchtlichen zusätzlichen Nutzen stiftet.
Nachstehend befasse ich mich mit allen DAX-Konstituenten und schätze ihren erwarteten Einfluss auf die Entwicklung des DAX ein. Jede Aktie wird bewertet aufgrund eines Netzwerks sich verändernder relativer Preise
Das Netzwerk basiert auf der quantitativen vollcomputerisierten Bewertung der Veränderungsraten der marktgenerierten Preise, die in Form von sogenannten Ratings zum Ausdruck gebracht werden womit jedes gehandelte Objekt mit jedem anderen vergleichbar wird.
Um das Ergebnis übersichtlich zu halten, führe ich nachstehend auf:
Block mit Beitrag zu positiver relativer Performanz zu MSCI Welt auf drei bis sechs Monate.
Titel | Gewichtung in % | |
Allianz SE-REG | 9.1707 | |
Adidas AG | 5.5169 | |
Münchner Rück | 3.2629 | |
Deutsche Börse AG | 2.4858 | |
Vonovia SE | 2.3492 | |
RWE AG | 1.3807 | |
24.1662 |
Block mit Beitrag zu neutraler relativer Performanz zu MSCI Welt auf drei bis sechs Monate.
Titel | Gewichtung in % | |
Linde PLC | 9.7767 | |
SAP SE | 9.5188 | |
Deutsche Telekom | 5.0460 | |
Volkswagen AG | 2.8902 | |
E.ON SE | 2.0558 | |
Wirecard AG | 1.8058 | |
Henkel AG & Co. KGAA | 1.6730 | |
Merck KGAA | 1.2616 | |
Beiersdorf AG | 1.0752 | |
35.1031 |
Block mit Beitrag zu negativer relativer Performanz zu MSCI Welt auf drei bis sechs Monate.
Titel | Gewichtung in % | |
Siemens AG-REG | 7.8486 | |
Bayer AG-REG | 5.8243 | |
BASF SE | 5.8071 | |
Daimler AG | 4.3935 | |
Deutsche Post | 3.0152 | |
Infineon Technologie | 2.2392 | |
Bayerische Motorei | 2.2625 | |
Fresenius SE & Co. | 1.9465 | |
Deutsche Bank AG | 1.5338 | |
Continental AG | 1.4109 | |
Fresenius Medical | 1.3761 | |
Heidelbergcement | 0.9942 | |
Covestro AG | 0.7259 | |
Deutsche Lufthansa | 0.7194 | |
ThyssenKrupp AG | 0.6058 | |
40.7030 |
Damit 24% der Kapitalisierung des DAX mit potenziell positivem Beitrag zur relativen Entwicklung des DAX zum MSCI Welt den negativen erwarteten Beitrag von 40% der Kapitalisierung überbieten oder mindestens ausgleichen, müsste die relative Position der positiven Aktien zu einer jeweils positiven Industrie vorliegen deren relativer Trend zu einem zum MSCI Welt relativ sehr starken Sektor auch positiv ist.
Eine Suche nach solchen Titeln ergibt null Treffer.
Somit gehe ich davon aus, dass der DAX noch für mindestens drei bis sechs Monate seine relative Schwäche zum MSCI Welt beibehalten wird.
Noch ein Wort zur Bedeutung der relativen Stärke. Dieses Instrument dient nicht dazu, kurzfristig, das heisst monatlich bis quartalsweise, eine Überrendite zu einer Messlatte zu erlangen. Wer das versucht muss scheitern, weil dieses Bestreben dazu führt, dass man stets hinter dem hereilt, was bereits geschehen ist. Relative Trends müssen erst hinlänglich etabliert sein, um erkannt zu werden, und das wiederum ist wichtig, um einen viralen Ausbreitungseffekt eines einmal etablierten Themas zu entfalten. "Das Ansteckungsvirus" ist schliesslich der Erfolg der anderen, die im komplexen System Börse immer beobachtet werden. Wie Kurstrends auch durchlaufen relative Trends wiederkehrende Konsolidierungen. Diese führen zu vorübergehender Unterperformanz zu einer Messlatte. Das muss man aushalten. Einmal etablierte relative Trends sorgen nämlich dafür, dass man die wirklich grossen Themen versteht und dabei bleibt bis sie verworfen werden, dass man nicht zu früh aussteigt, weil Bewertungen als zu hoch angesehen werden, und dass man eine praktische Handhabe erhält zur Umsetzung der Empfehlungen aus der Behavioral Finance Forschung, Gewinneraktien zu halten und Verliereraktien zu verkaufen. Über einen ganzen Zyklus betrachtet werden die vorübergehenden Schwächen des Ansatzes mehr als nur Wett gemacht.
Alfons Cortés
Senior Partner
Unifinanz Trust reg.
Austrasse 79
LI-9490 Vaduz
Telefon +423 237 47 60
Fax +423 237 47 67
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