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Hier anmeldenEuropäische Bankaktien gehören wenn der DJ Stoxx Europe 600 Banks als ihr Repräsentant genommen wird zu den grössten Verlierern der Branche. Der MSCI Welt Banken hat seit der Kursspitze im Juni 2007 in Euro 32% abgegeben, der DJ US Banks in USD 20%, der DJ Stoxx Europe Banks 72%. Unter Einbezug der Dividenden bleibt immer noch ein Minus von 59%. Der DJ Stoxx Europe 600-Kursindex notiert derweil nur noch knapp 6% unter dem Stand von Juni 2007, während der Performance-Index dank der investierten Dividenden 40% höher steht.
Angesichts dieser Zahlen ist es nicht erstaunlich, dass mittlerweile das Lager jener wächst, die Bankaktien als niedrig bewertet ansehen und eine Kurserholung erwarten. Dass es auch Gründe gibt, diese Erwartung nicht zu teilen, ist angesichts der wirtschaftlichen und politischen Umstände in Europa leicht zu verstehen. Doch die meisten antizyklisch attraktiven Situationen entstanden in einem Umfeld, das positive Szenarien als Luftschlösser erscheinen liess. Die Frage, welche Argumentationslinie obsiegen wird, verrät der Markt insbesondere über die Veränderungsrate der relativen Preise.
Preis und Wert
Tief bewertete Aktien werden nicht dann ihren angenommenen intrinsischen Werten angepasst, wenn positive Meldungen bekannt werden, sondern wenn erstens eine lange vorhanden gewesene relative Schwäche ausläuft und sich relative Stärke aufbaut und zweitens wenn die Kurse auf Nachrichten zunächst negativ reagieren um noch in der gleichen Woche den ganzen Verlust aufzuholen oder sogar positiv zu schliessen. Die Bedeutung der Kurse für die fundamentale Einschätzung darf nicht unterschätzt werden. Zahlreiche Untersuchungen haben gezeigt, dass Kursverläufe einen starken Einfluss auf die Erwartungen der fundamentalen Analysten ausüben. Wie George Soros in der Begründung seiner Reflexivitätstheorie gezeigt hat, nicht völlig zu Unrecht, denn Kursverläufe können auch wirtschaftliche Entwicklungen beeinflussen.
Aktienkurse laufen der wirtschaftlichen Entwicklung voraus, wollen aber eine Bestätigung der Erwartungen von Zeit zu Zeit sehen. In Bankaktien erfolgte nach Ende des Bärenmarktes 2009 dreimal eine Periode starker Kursgewinne begleitet von hoher relativer Stärke zum Stoxx 600, nämlich von März 2009 bis August 2009, von Juli 2012 bis Mai 2014 und von Juni 2016 bis Januar 2018. Jedes Mal wurden die Kurssteigerungen von den ökonomischen Daten nicht erfüllt, was starke Kursverluste auslöste.
Neuer Versuch
Seit April ist der DJ Stoxx 600 Bankenindex erneut positiv zum Stoxx 600 sowie zum EuroStoxx 50 und zum MSCI Bankenindex und entwickelt sich parallel zum DJ Stoxx US Banks. Die Aktien der beiden schweizerischen Schwergewichte Crédit Suisse und UBS weisen eine ähnliche Entwicklung wie der Stoxx Bankenindex mit leichtem Vorteil für die Crédit Suisse auf. Aus meiner Sicht sprechen Reaktionen auf Nachrichtenverläufe, Kursentwicklungen im Rahmen des 10-Monate-Bollinger-Bandes und die Entwicklung der relativen Stärke für eine Bodenbildung die dazu einlädt, den Sektor an schwachen Tagen zu akkumulieren. Allerdings gilt dabei im Auge zu behalten, dass die wiederholten Enttäuschungen seit 2009 ihre Spuren in den Köpfen vieler Marktteilnehmer zurückgelassen haben dürften. Man wird daher dem ganzen Sektor kritischer gegenüberstehen als wenn begonnene Erholungen nicht dreimal in 5 Jahren aufgrund enttäuschender fundamentaler Entwicklungen abgebrochen worden wären.
Alfons Cortés
Senior Partner
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LI-9490 Vaduz
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