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Hier anmeldenIn der Regel vermeide ich, Schätzungen über das Ausmass von erwarteten Kursbewegungen abzugeben. In der letzten Kolumne des Jahres 2018 habe ich aus zwei meines Erachtens guten Gründen eine Ausnahme gemacht. Der erste Grund bestand in der Erkenntnis, dass die US-Börse einem Punkt zuschreite, an dem der alte Spruch akut werde, dass der Flügelschlag eines Schmetterlings über dem Amazonas einen Sturm in New York auslösen könne. Der zweite Grund bestand im Verlauf des 20-Monate-Bollinger-Bandes, der Unterstützung auf 2‘350 in Aussicht stellte. Bei starken Tagesschwankungen erreichte der S&P 500 schliesslich am 26. Dezember auf 2‘346.58 Punkten seinen bislang niedrigsten Stand genau auf der unteren Definition des 20-Monate-Bandes, wie auf dem heute abgebildeten Chart erkennbar.
Wie wird es weitergehen?
Zunächst wiederhole ich meine Einschätzung, dass sich die US-Börse in einer Transitionsphase befinde, die sich über viele Monate erstrecken kann. Der Begriff der Transition bezieht sich nicht auf den Trend, sondern darauf, dass die Börse grösste Schwierigkeiten bekundet, mit dem hartnäckigen Schattenwurf der Politik fertig zu werden. Das wird zunächst dafür sorgen, dass die Ereignisabhängigkeit der Börse hoch bleiben wird, mit entsprechender Volatilität der Kurse. Das bedeutet, dass man nicht auf Trendfolge-Ansätze setzen sollte, sondern auf das sogenannte „Range-Trading“, das heisst auf durch 20- bis 40-Monate-Bollinger-Bänder definierte Bandbreiten, an denen für noch einige Zeit abrupte Kursbewegungen nach oben wie auch nach unten scheitern dürften.
Warum kein Bärenmarkt?
Als Bärenmarkt bezeichne ich nicht Rückschläge wie sie im letzten Jahr im Ausmass von 9.4% seit Jahresbeginn bzw. 15.3% vom Kurshöchst stattgefunden haben, sondern nachhaltig erschütternde Ereignisse wie zuletzt 2008. Für diese Abgrenzung zu jenem Verlaufsmuster gibt es einige Gründe, vor allem folgende: Von insgesamt 123 DJ US-Sektoren und Industrien befinden sich 68 in einer Korrektur eines primär steigenden Trends, 32 in seitwärts- und 23 in abwärtsgerichteten Trends, wobei Trends anhand von 20- und 40-Monate-Bollinger-Bändern definiert werden. Damit ein Bärenmarkt entsteht, müssen mehr Sektoren und Industrien ihre Richtung ändern. Dies gilt insbesondere für Sektoren und Industrien die eine Kapitalisierung aufweisen die zwischen jener der schweizerischen und jener der deutschen Börse angesiedelt sind. Ferner haben 34% der im S&P 500 enthaltenen Aktien in den letzten zwölf Monaten Kursverluste zwischen 20% und 65% erlitten. Da wurde bereits einiges an konjunktureller Abkühlung eingepreist.
Ja, ein Bärenmarkt à la 2008 kann noch kommen. Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass der Markt aus seiner endogenen Dynamik heraus einen solchen anzettelt. Eine Entwicklung in Richtung eines richtigen Bärenmarktes ist ziemlich sicher nur dann zu erwarten wenn sich aus dem Kräftemessen zwischen Repräsentantenhaus und Administration in Washington oder aus dem Handelskonflikt mit China unerwartete neue negative Überraschungen ergeben. Andererseits ist der Markt weit offen für unerwartete positive Entwicklungen. Auch diese dürften jedoch keine Rückkehr zu Bull-Markt-Verhältnissen bedeuten, sondern bloss einige Wochen anhaltende Bewegungen in Richtung ihrer durch die Bollinger-Bänder angezeigten Widerstände nach sich ziehen.
Alfons Cortés
Senior Partner
Unifinanz Trust reg.
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LI-9490 Vaduz
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